Weltraumteleskop James Webb: Tiefe Einblicke in einen "Jupiter ohne Stern"
Weil er ohne störenden Stern unterwegs ist, konnte das Weltraumteleskop James Webb einen einsamen planetenähnlichen Himmelskörper besonders genau untersuchen.
KĂĽnstlerische Darstellung von SIMP 0136
(Bild: NASA, ESA, CSA, Joseph Olmsted (STScI))
Das Weltraumteleskop James Webb hat bislang einzigartige Einblicke in die Zusammensetzung eines ungebunden durchs Weltall gleitenden Himmelskörpers ermöglicht, bei dem es sich womöglich um ein Zwischending zwischen einem Planeten und einem Stern handelt. Das Objekt trägt die Bezeichnung SIMP 0136 und ist etwa 20 Lichtjahre von der Erde entfernt alleine im All unterwegs. Tief in seiner Atmosphäre scheint es Wolken aus Eisen zu geben, während weiter oben Spuren von Silicatwolken gefunden wurden. Noch viel weiter oben wurden heiße Flecken entdeckt, bei denen es sich um Polarlichter handeln könnte. Andere Spuren in den Messdaten können auf Areale aus Kohlenstoffmonoxid und Kohlenstoffdioxid hindeuten, schreibt das verantwortliche Forschungsteam.
Kein Exoplanet und auch kein Stern
SIMP 0136 heißt eigentlich SIMP J013656.5+093347 und ist laut dem Forschungsteam ein "ungebundenes Objekt mit planetarer Masse". Weil es keinen Stern umkreist, ist es nominell kein Planet beziehungsweise Exoplanet, für einen Stern ist der Himmelskörper aber ebenfalls zu klein. Der kommt etwa auf die 13-fache Masse unseres Jupiters und könnte deshalb auch als sogenannter Brauner Zwerg eine Zwischenstellung zwischen einem Planeten und einem Stern einnehmen. Für die Analyse mit dem Weltraumteleskop James Webb ist die genaue Einordnung weniger wichtig, das Instrument konnte sich die fehlende Kontaminierung durch einen nahen Stern zunutze machen, um das Objekt genau zu analysieren.
(Bild:Â NASA, ESA, CSA, Joseph Olmsted (STScI))
Gesammelt hat das Team mit dem Weltraumteleskop dafür tausende von Spektraldaten, die eine komplette Drehung des Objekts um sich selbst abgedeckt haben. Das Ergebnis sei beeindruckend gewesen, erklärt Studienleiterin Johanna Vos. Die Daten hätten nicht nur viel über die Oberfläche, sondern auch über die Zusammensetzung des Objekts verraten. So habe man bemerkt, dass sich das Vorkommen von Molekülen wie Methan oder Kohlenstoffdioxid je nach Region hier unterscheidet und das könnte auch für andere Exoplaneten gelten. Wenn man zu denen nur eine Messung bekomme, müsse man dann auch in Erwägung ziehen, dass sie nicht repräsentativ für den ganzen Himmelskörper ist. Vorgestellt wird die Arbeit in den Astrophysical Journal Letters.
(mho)