Software-Pflege bei Xpeng

Der 2014 gegründete chinesische Mobilitätsanbieter Xpeng versteht seine Produkte als Computer mit darum herum gebautem Auto. Entsprechend wichtig ist bei den Modellen G9, P7 und G6 auch die Software. Aktuell wird ein großes Update ausgerollt.
SP-X/München. Moderne Autos wie die drei vollelektrischen Xpengs sind nie wirklich fertig. Der Grund: Im Hintergrund werkeln beim Hersteller rund 40 Prozent der Beschäftigten permanent daran, die eingesetzte Software immer weiter zu verbessern. Sie nutzen etwa die Rückmeldungen und Änderungswünsche der Kunden und der eigenen Mitarbeiter, um den Bedienkomfort zu erhöhen und mögliche Schwachstellen zu lokalisieren und zu eliminieren. Dabei geht es wie beim aktuellen Update mit der Bezeichnung XOS 5.4 um eine Vielzahl von Funktionen – von der einfacheren Bedienung via Touchscreen über die schnelle Deaktivierung nerviger Warntöne bis zu smarten Funktionen der Assistenzsysteme.
Die Neuerungen kommen, wie heutzutage üblich, „over the air“ ins Fahrzeug. Das heißt: Sie werden im Normalfall nach einer Ankündigung mitten in der Nacht aufgespielt, ein Werkstattbesuch ist dafür nicht nötig. Und: Die Aktualisierung per neuer Software ist nicht ans Fahrzeug-Alter gekoppelt – Xpeng verspricht frische Funktionen das ganze Autoleben lang.
Im Zuge von XOS 5.4 hat der digitale Assistent im Auto auf die Schnelle die deutsche Sprache gelernt. Etwa für die Bedienung der Navigation, der Fahrzeugsteuerung und des Infotainments. Gestartet wird der Dialog ganz klassisch mit „Hey Xpeng“, dann erfüllt der Helfer im Hintergrund Wünsche wie das Ein- oder Ausschalten von Sitz- und Lenkradheizung, legt die Wunschmusik auf oder stellt das Reiseziel ein. Fortschritte bringt die neue Software auch bei der Ladeanzeige und beim Lademanagement. So kann die Vorkonditionierung des Akkus jetzt in Echtzeit gestartet werden, dabei wird auch geplantes AC-Laden unterstützt. Wie schon bei anderen E-Autos kann nun auch bei den Xpeng-Mobilen die Ladezeit an der Wallbox zuhause so terminiert werden, dass jeweils der günstigste Strompreis genutzt wird.
Auch einen mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten Leibwächter hat Xpeng im Zuge des Updates implantiert. Beim „AI Bodyguard“ handelt es sich um einen mehrstufigen Wächter-Modus. Wird das Fahrzeug geparkt, startet das System eine Videoaufzeichnung, wenn die Gefahr einer Beschädigung etwa durch den Aufprall eines anderen Autos oder durch Vandalismus besteht. Die Auslöse-Sensibilität kann individuell eingestellt werden, aktiviert wird das System beispielsweise beim Verschließen des Fahrzeugs. Je nach Modell gibt es im Schadensfall auch optische und akustische Warnhinweise – und die Xpeng-App verschickt einen Warnhinweis an den Nutzer.
Auch die von Xpeng unter dem Begriff „Xpilot“ zusammengefassten Fahr- und Assistenzfunktionen profitieren vom aktuellen Update. So soll die Beschleunigung bei Nutzung der Adaptiven Geschwindigkeitsregelung ACC geschmeidiger ablaufen, zudem wurde das mit ACC mögliche Tempo auf 150 km/h erhöht. Der Automatische Parkassistent, der über die Smartphone-App gesteuert wird, soll nun Hindernisse besser erkennen und beispielsweise andere Fahrzeuge mit geöffneten Türen und aktivierten Bremslichtern realitätsnäher in 3D darstellen können. Auf den neuesten Stand gebracht wird durch den Schritt zu XOS 5.4 auch die sogenannte „X-Combo“-Funktion, bei der das Fahrzeug wiederkehrende Aufgaben automatisiert. Ein Beispiel: Wenn ein Kindersitz installiert wird, wird selbständig die Kindersicherung aktiviert.
Das nächste Update namens XOS 5.6 ist bereits in der Beta-Phase und wird auch in Deutschland intensiv getestet. Xpeng verspricht noch mehr Unterstützung durch künstliche Intelligenz und eine Vielzahl von Verbesserungen etwa bei der Ladeplanung und den Navigations-Suchfunktionen. Auch sich automatisch kalibrierende ACC-Kameras mit besseren Erkennungsfunktionen stehen auf dem Aktualisierungs-Programm.