Plagiatsverdacht Koppetsch : Gesellschaftsdiagnose mit verschwiegenen Quellen

„Die Gesellschaft des Zorns“ von Cornelia Koppetsch gehört zu den meistdiskutierten Sachbüchern dieses Jahres. Offensichtlich enthält es eine ganze Reihe von Plagiaten.
Kaum überraschend eroberte „Die Gesellschaft des Zorns“ (Transcript Verlag) in diesem Jahr die Bestsellerlisten. Das Buch der Darmstädter Soziologin Cornelia Koppetsch bietet unter einem griffigen Titel eine umfassende Erklärung für den Aufstieg des Rechtspopulismus und wurde als punktgenauer Beitrag zur politischen Debatte gelobt, auch in dieser Zeitung. Zitathafte Bezüge zu Autoren, die Koppetschs These im Ganzen nicht stützen, ohne dass der Unterschied ausgeführt würde, deuten darauf hin, dass das Buch unter Zeitdruck entstanden ist. Auch auf eigene Empirie hat die Autorin weitgehend verzichtet. Bis Donnerstag kandidierte Koppetsch als eine von drei Bewerbern für den Bayerischen Buchpreis. Aus dieser Shortlist wurde ihr Buch von Sandra Kegel, Ressortleiterin in diesem Feuilleton, zu Beginn der live übertragenen Preisverleihung im Konsens mit ihren Mitjuroren zurückgezogen.